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Kleine Geschichtensammlung - Etwas zum Träumen

Titel: Kleine Geschichtensammlung - Etwas zum Träumen

Autorin: Sternenelfchen

Abgeschlossen? Nein, bisher 2 Kapitel

Erstes Kapitel: Lächeln

Animexx-Link: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/81052/91018/

Kritik: folgt

Lächeln

Eine leichte Brise kam auf. Der milde Meereswind strich sacht über das Gras, welches sich in sanften Wellen wiegte. Die Sonne hatte den Zenitstand bereits überschritten und neigte sich nun langsam wieder dem Horizont zu. Ihre wärmenden Strahlen ließen das ruhige Meer glitzern, als verberge es tausende Saphire in sich. Die Wellen trieben ruhig dahin und ein paar Möwen hatten sich zum ausruhen auf den Wellenbrechern niedergelassen. Ausruhen. Auch ich war hierher gekommen um auszuruhen. Zu entspannen. Wegzukommen von meinem ärgerlichen Alltag. Erleichtert lies ich mich in das weiche Gras sinken und schloss die Augen. Um mich herum nahm ich nur das Rauschen der Wellen wahr und den leichten Wind, der über mich hinweg strich. Frei. Nur hier konnte ich frei sein. Frei von allem Ärger, all meinen Pflichten, Sorgen, Ängsten. Nichts weiter, einfach nur frei.
Aus einem Impuls heraus richtete ich mich wieder auf, blieb jedoch sitzen und streckte mich ausgiebig. Ich öffnete meine Augen wieder und blickte in die klare See. Plötzlich nahm ich ein Geräusch neben mir wahr. Ich drehte meine Kopf nach rechts und sah plötzlich eine junge Frau an, die neben mir saß. Sie hatte, genau wie ich gerade eben, die Augen geschlossen und atmete die frische Meeresluft ein. Ich hatte nicht bemerkt, wie sie gekommen war. Oder saß sie schon die ganze Zeit über dort? Auch wenn es mir ein wenig seltsam vorkam, dachte ich nicht weiter darüber nach, denn die Frau hatte jetzt auch wieder die Augen geöffnet und erwiederte meinen Blick, wobei sie freundlich lächelte. Irritiert lächelte ich zurück, wusste jedoch nicht, was ich sagen sollte.
„Herrlich“, meinte sie nur mit einer leisen, sanften Stimme, die dem klaren Singsang des Windes ähnelte.
„Ja“, stimmte ich ihr zu und wandte dann meinen Blick zurück zum Meer. Es war seltsam. Mir war die Situation in keinem Sinne unangenehm, obwohl ich mich fragte, ob ich die junge Frau vielleicht von irgendwoher kannte. Doch ich schwieg. Saß einfach nur da. Schaute.
Auch die Frau beobachtete jetzt wieder das Spiel der Wellen und die wenigen umherkreisenden Möwen.
Ohne mich an sie zu wenden, fragte ich vorsichtig „Kommen sie auch öfter hier her? Ich habe sie noch nie hier gesehen.“ und wartete eine Antwort ab. Doch es kam keine. Ich sah sie mit wartendem Blick an, aber sie schien meine Frage überhört zu haben. Gerade, als ich nachhaken wollte, holte sie aus einer kleinen Tasche, die sie neben sich zu stehen hatte, einen weißen Block und einen Bleistift heraus. Den Block legte sie behutsam, als wäre er von großem Wert, auf ihren Schoß, den Bleistift hielt sie in ihrer Hand, und setzte an, als wolle sie gleich darauf los zeichnen. Jedoch hielt sie inne, als müsse sie erst überlegen. Ihr Blick wanderte wieder zu mir und ihre rehbraunen Augen schauten tief in meine. Als wolle sie in mein Innerstes sehen, es einfangen und aufzeichnen. Ich hielt ihrem Blick stand, wusste ich auch nicht, was sie bezwecken wollte.
„Lächeln.“
Irritiert schaute ich sie an. „Lächeln?“ Es klang wie eine Feststellung, doch ich verstand nicht, was sie mir sagen wollte. Es war, als versuche mir jemand, meiner Landessprache nicht vollkommen mächtig, etwas mitzuteilen, jedoch hatte er das falsche Wort gewählt.
Ohne weitere Erklärungen wandte sie ihren Blick abermals von mir ab und betrachtete das Meer.
„Ich“, begann sie unverwandt, „kannte einmal eine junge Frau, die von drei jungen Männern geliebt wurde. Diese drei waren Brüder und als einer von ihnen zu ihrem Vater ging und um ihre Hand anhielt, brach großer Streit unter ihnen aus.“ Sie machte eine nachdenkliche Pause, als könne sie sich nicht mehr genau erinnern. Dann setzte sie ihren Bleistift auf das Papier und begann, weiche Linien zu zeichnen. Verwundert beobachtete ich sie dabei. Ich begann, immer weniger zu begreifen.
Nach und nach füllte sich das schneeweiße Papier mit Linien und Strichen und es entstand ein Bild. Nach einer Weile fuhr sie, noch während sie zeichnete, fort.
„Da die Familie der jungen Frau arm war und die drei Brüder recht wohlhabend, entschied ihr Vater, sie solle sich einen von den Dreien auswählen. So lud er sie zu sich und stellte ihnen diese eine Aufgabe: In einer Woche sollte jeder von ihnen seiner Tochter ein Geschenk machen. Sie sollten es bei ihm zu Hause abgeben. Derjenige, dessen Geschenk seine Tochter am meisten beeindruckt, soll sie zu Frau nehmen dürfen.“
Plötzlich musste sie husten. Sie drehte sich dabei weg und ihr ganzer Körper erzitterte. Ich erkundigte mich vorsichtig, ob es ihr gut ginge, doch sie ignorierte wieder, schluckte kurz und fuhr ungerührt fort.
„Nun war bald die Woche herum und es wurde nacheinander die drei Geschenke abgegeben.
Das erste, was die Tochter erhielt, war ein wunderschönes Diadem in dem ein funkelnder Smaragd eingelassen war. Die Tochter betrachtete diesen wertvollen Schmuck und legte ihn achtvoll auf einen Tisch.“

„Hat sie sich denn nicht gefreut, ein so schönes Geschenk zu bekommen?“, unterbrach ich sie und lies mich nach hinten ins Gras zurückfallen. Die junge Frau blickte von ihrer Zeichnung auf und lächelte mich an, doch konnte ich einen kleinen Funken Schmerz in ihren Augen sehen. Nur einen kurzen Augenblick lang, dann wandte sie sich auch schon wieder ihrer Zeichnung zu.
„Höre“, murmelte sie und schwieg dann.
Ich pflückte eine Pusteblume, die rechts neben mir stand, um ihre kleinen Windsegler gen Himmel schweben zu lassen und wartete darauf, dass sie ihre Geschichte weiter erzählt, doch bald wurde es mir zu lang und ich fragte, „Was waren denn die anderen Geschenke?“
Da begann sie, weiter zu erzählen.
„Nur kurze Zeit später traf auch schon das nächste Geschenk ein. Es war das schönste Kleid, das sie je in ihren Händen gehalten hatte. Als sie es auf die Bitte des Vaters hin anzog, passte es ihr wie angegossen und sie sah darin aus wie eine Prinzessin.“
„Keine Frage, dann nimmt Sie bestimmt ihn“, murmelte ich verschlafen zu der Frau hoch.
„Behutsam zog die Frau das Kleid wieder aus, legte es achtvoll zu dem Diadem auf den Tisch.“
Jetzt richtete ich mich doch wieder auf. „Herrje, diese Frau war aber ziemlich undankbar! So ein Kleid muss doch unglaublich teuer gewesen sein und sie zeigt keine Freude.“
Die junge Frau schüttelte nur verständnislos den Kopf und fuhr fort.
„Das letzte Geschenk aber war nur eine kleine Schatulle ohne großartige Veredelungen. Sie bestand aus Holz, in das kleine Bilder wie Efeuranken, Vögel und Wellen hinein geschnitzt waren. Als die Frau sie vorsichtig öffnete und hineinschaute, lächelte sie plötzlich. Ein wunderschönes Lächeln war es, das ihr Gesicht verzauberte. Ihr Vater jedoch war entrüstet über solch ein wertloses Geschenk.“
„Diesem Mann war es wohl nicht sehr ernst mit der Frau. Oder er war nur besonders geizig.“ Schon wieder hatte ich mich zu Wort gemeldet und sie somit unterbrochen. Doch zu spät hatte ich daran gedacht, dass sie mir das übel nehmen könnte. Zu meinem Erstaunen tat sie es nicht.
„Am nächsten Tag lud der Vater abermals die drei Brüder vor. Jetzt sollte seine Tochter ihre Entscheidung preisgeben. Als erstes nahm sie das Diadem von dem Tisch und überreichte es wortlos dem, der ihr stolz erklärte, dass es von ihm sei. Enttäuscht nahm er es an sich.
Als nächstes nahm sie das Kleid von dem Tisch und überreichte es seinem ursprünglichen Besitzer.
'Meine Wahl ist gefallen', sagte sie, 'Ich wähle ihn.' Und mit diesen Worten eilte sie zu ihrem Auserwählten und nahm seine Hände in ihre. ’Und nur ihn.’ Und dann lächelte sie ihn an. Und er lächelte zurück. Und alle Worte waren überflüssig.“

Und damit endete ihre Erzählung. Exakt zum gleichen Zeitpunkt wurde sie auch mit ihrer Zeichnung fertig. Zufrieden betrachtete sie ihr Werk.
„Aber er hatte ihr doch nur eine wertlose Schatulle geschenkt. Warum hat sie die anderen Kostbarkeiten abgelehnt?“ Ich verstand es nicht. Die Entscheidung der Frau erschien mir so unlogisch. „Was war denn überhaupt in der Schatulle?“
Die Frau wollte gerade beginnen ihr langes braunes Haar zu einem Zopf zu flechten, als ich ihr diese Frage stellte. Einen Augenblick lang sah sie mich an, als verstand sie mich nicht so recht, dann überreichte sie mir wortlos ihren Block mit dem Bild, dass sie gezeichnet hatte. Ich nahm es entgegen und betrachtete es. Es stellte die kleine Schatulle dar, von der in ihrer Erzählung die Rede war. Sie stand auf einem hölzernen Untergrund und der Deckel war nach hinten geklappt, sodass man hinein sehen konnte. Zu meinem großen Erstaunen befanden sich darin lediglich eine kleine, flaumige Vogelfeder, eine Muschel und eine getrocknete Rosenblüte. Ich verstand nicht. Dann bemerkte ich, dass doch noch etwas in der Schatulle lag: ein kleiner Zettel, verschönert mit vielen kleinen Zeichnungen. Ich las, was auf ihm mit schöner verschnörkelter Schrift geschrieben war. Ich verstand.
„Die Schätze des Meeres, der Erde und der Lüfte schenk’ ich dir, denn aller Schmuck der Welt verdeckt lediglich deine Schönheit und nur dein Lächeln kann dich noch schöner machen.“
Die junge Frau lächelte mich zufrieden an. Und ich lächelte zurück. Mit Erstaunen fiel es mir ein. „Lächeln“, sagte ich, jetzt ebenso sicher wie sie. Eine Feststellung, natürlich.

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